Sommer...

Haben Sie nicht auch das Gefühl, diesen Sommer muß man sich so ein bißchen schön denken? Und eigentlich die ganzen Sommer der letzten Jahre? Zu heiß, zu kalt, zu naß, zu trocken, zu irgendwas…

Woran liegt das?

Ist es, weil ich auch langsam in das Alter komme, wo früher vielleicht nicht alles besser war, aber doch zumindest in Ordnung, lach?

Damals… als man noch jung und unbeschwert war und keine Sorgen hatte.

Und das sind vermutlich die beiden wichtigsten Gründe, warum früher die Welt so in Ordnung war:

Unbeschwertheit und Sorgenlosigkeit.

Heute hat man plötzlich Sorgen, Existenzängste, an manchen Tagen dreht man den Cent so oft herum bis wenigstens eine Rolle Draht entsteht, mit der man dann notdürftig etwas in MacGyveresker Art repariert, man bekommt Wehwehchen und Beschwerden, und Gesundheit avanciert zum höchsten Gut.

Man sorgt sich um andere Menschen. 

Man wird alt.

Lieder im Radio sind plötzlich Oldies, weil man sie aus der Jugend kennt… aber irgendwie haben diese Art von Oldies so einen komischen Beigeschmack, finden Sie nicht auch? Denn eigentlich waren Oldies “früher“ Lieder aus einer Zeit, die man nicht kannte.

Und man muß unversehens erkennen, daß die Welt nicht schön und gut ist, und es eben nicht jeder Mensch ehrlich mit dir meint…

Natürlich gab es auch damals Dinge die drohten und das Leben beeinträchtigten, das Ozonloch… Tschernobyl... 

Aber als Kind, ganz ehrlich… Pilze waren eh immer etwas suspekt, außer es lebten Wichtel darin, auf Haselnüsse konnte man auch mal verzichten und Milch mochte ich eh nicht sooo gerne. 

Also, außer der Verzicht auf diese drei Lebensmittel und FCKW, was war damals schlecht?

Zumindest nichts, was meine Kinderseele beeinträchtigt hätte, lach.

Und es tut einfach gut, das so schwarzweiß zu betrachten...

Wo sind sie also hin, die Sommer voller Gänseblümchenketten, Wiesenblumensträuße, Picknicks, „Angeln“ am Bach, Lieblingsessen von der Oma gekocht, die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, Buden bauen, Beeren pflücken, dem Osterhasen im Sommer, Geheimclubs, Kaugummiautomaten, Brieffreundschaften, Gummitwist und Fahrradfahren…?

Ja, genau: diese Versionen einer Kindheit wie auf Bullerbü, voll Phantasie und Glückseligkeit, seufz.

Die Petition für mehr Sommer im Sommer, Unbeschwertheit und Sorgenlosigkeit, Temperaturen von 25-28 Grad, 8 heißeren Tagen, (ausreichend) Regen nachts von 2-5 Uhr, Sonne von 6 bis in die Abendstunden, zwei Regentagen und einen Hitzegewitter liegt bei mir zur Unterschrift bereit.

Ich muß nur noch herausfinden, wo ich die dann einreichen kann…

…Und ich mach dann mal Urlaub in der Vergangenheit…

Sommer

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